Manche werde mir jetzt vorwerfen, ich schaue mir meine Fotos zu genau an oder ich sei gar ein sogenannter Pixel Peeper. Als Pixel Peeper bezeichnet man gewöhnlich jemanden, der seine Bilder streng technisch beurteilt. Nur technische Perfektion ist sicher zu wenig, aber letztendlich werde ich dafür bezahlt genau zu arbeiten. Zumindest hoffe ich am Ende des Tages, dass es meine Kunden wertschätzen, wenn ich mir die Fotos “zu genau” anschaue.
Wie wichtig es ist bei der Aufnahme genau zu arbeiten, sehe ich auch immer wieder in unseren Fotokursen. Gerade beim Scharfstellen gibt es mehrere Gründe, warum ein Foto unscharf sein kann.
Gerade diese Messtoleranzen beim Autofokus werden oft nur mit teureren Objektiven sichtbar, wenn man mit sehr offener Blende fotografiert. Außerdem verstärkt die Auflösung der Kamera die Sichtbarkeit technischer Fehler.
Ein gutes Beispiel ist ein Vergleich 2er Portraitfotos von Julia, einer Tänzerin, die ich vor kurzem fotografiert hatte. Wer beide Portraits vergleicht wird jetzt denken, die sehen doch beide gut aus! Ja, tun sie auch, aber nur fürs Internet. Diese Ansicht der Bilder entsprich nur in Etwa 1/5 der Originalgröße.
Bei einem Portrait fokussiert man auf die Augen und vergleichen wir die Bilder auf 1:1 Ansicht, sprich 100% am Bildschirm, sehen wir das Auge vom linken Portrait ist tatsächlich scharf. Beim rechten Portrait hingegen liegt die Schärfe ganz leicht hinter dem Auge. Die Aufnahme wurde mit 200mm gemacht und “nur” Blende 4. Bei Blende 2.8, was möglich gewesen wäre, würde man den Unterschied noch extremer sehen.
Was ist hier passiert? Es gibt hier mehrere Fehlerquellen:
Vor allem Anfänger nehmen es oft nicht soooo genau mit dem Fokussieren. Es wird oft das mittlere Autofokusfeld verwendet, fokussiert und noch vor der Aufnahme der Bildausschnitt verändert. Bei einer Einsteigerkamera mit Kitobjektiv sieht man das oft nicht, da hier meist sowieso ein größerer Bereich scharf ist. Je offener die Blende beim Objektiv wird und je höher die Auflösung der Kamera ist, umso eher bemerkt man Fehler im Bild. Daher ist es immens wichtig sich schon zu Beginn anzugewöhnen so genau wie möglich zu arbeiten und auch in entscheidenden Momenten, wenn möglich mehrere Fotos zu machen, um eine Auswahl zu haben.
Würde ich das rechte Bild nun aussortieren? Grundsätzlich ist der Gesichtsausdruck einer Person immer wichtiger, als 100%ige technische Perfektion. Ein 100% technische perfektes Portrait mit einem schlechten Gesichtsausdruck bleibt ein schlechtes Portrait. Verwenden wir nun dieses Bild zum Beispiel im Internet, ist dies auch kaum/kein Problem. Wird das Bild allerdings sehr groß gedruckt oder gar für ein Plakat verwendet, wäre das rechte Foto schlicht unbrauchbar.
Die Tipps zum richtig scharfstellen für Anfänger wären somit immer auf folgende Dinge zu achten:
Wer mehr zu diesem Thema wissen will, kann uns gerne auf unserer Fotokurs-Homepage Fotokurse Tirol & Salzburg besuchen 🙂